Wir sprechen kranken Menschen Mut zu! Seit hunderten von Jahren das einzige probate Mittel, dass uns zur Verfügung steht! Sicherlich haben wir im Umgang mit vielen Krankheiten auch dazu gelernt, um kranken Menschen zu helfen. So werden bspw. an Grippe Erkrankte literweise mit selbst gekochter Hühnerbrühe gesund gepflegt. Dafür brauchte es keine echte Wissenschaft, vielmehr ist es die Umsetzung einer Therapie, die uns selber gut tut, wenn wir an Grippe erkranken.

Heute jedoch ist alleine das Wort “Krankheit” stigmatisiert. Wir nennen das Kind schon lange nicht mehr bei diesem Namen, “Arbeitsunfähig” hat sich als Begrifflichkeit durchgesetzt. “Besorgen Sie sich eine Krankschreibung” (alte Rechtschreibung, nicht einmal meine Computer gesteuerte Rechtschreibkorrektur kennt dieses Wort!) ersetzt durch “Besorgen Sie sich eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung”. Und genau so agieren wir dann auch. Die Mitarbeiter eines Unternehmens sind nicht einfach nur gesund, sie sind arbeitsfähig. Für ihre Arbeitsfähigkeit erhalten diese dann auch ihren Lohn. Tritt die Arbeitsunfähigkeit ein, setzen wir alles daran, diese wieder herzustellen. Sind aber die Aussichten auf eine vollständige Herstellung der Arbeitsfähigkeit gering bis nicht vorhanden, entfällt die Verpflichtung der Unternehmer auf Bezahlung! Der Fokus wird dann darauf gelegt, den Arbeitsunfähigen zum Wohle der Betriebsgemeinschaft zu entfernen. Ihn als wirtschaftliche Belastung abzustossen. Zu gerne würde ich den Glauben daran haben, dass das “Abstossen eines Krebsgeschwürs” für alle Menschen im Vordergrund steht. Stattdessen ist auch Thomas zu einem Wirtschaftsfaktor mutiert.

Was bringen uns diese vielen, neuen Erkenntnisse in der Medizin? Wir haben uns die Möglichkeit genommen, diese zu nutzen! Sogar die angebliche “freie Arztwahl” wird mit Füssen getreten! Thomas wollte eine zweite, andere Meinung. Bekommen hat er die Information: “Das zahlen die Krankenkassen nicht!” Oder anders gesagt: “Schöner Wunsch, träum weiter!” Hätte er noch einen Arbeitsplatz, wären die Chancen auf Erfüllung seiner Wünsche natürlich höher. Den verlor er jedoch umgehend mit seiner Diagnose.

Und jetzt? Er liegt gerade dort, wo er noch nicht hinwollte. Lässt Dinge mit sich anstellen, für die er (noch?) nicht bereit war. Unabhängig davon, wie es ausgehen mag: Thomas, der bislang frei und unabhängig lebte wurden diese beiden Sachen genommen: Die Freiheit, sich selbst zu bestimmen und die Unabhängigkeit seinen Entscheidungen zu folgen. Niemand weis, zu welchem Ziel die OP führt. Vielleicht ist sie das Beste in seiner Situation. Seinem Wunsch hingegen entsprach diese Vorgehensweise offensichtlich nicht und wie schon zu oft bei solchen Geschichten hilft nur noch eines: Hoffen!